Von 26. bis 30. Dezember 2009 fand die deutsche Vereinsmeisterschaft der Altersklasse U20m (für SpielerInnen unter 20Jahren) in Chemnitz statt. Die Walldorfer Jungendmannschaft hatte sich mit einem kämpferischen Auftritt in der baden-württembergischen Jungendliga dafür qualifiziert und war damit der einzige badische Vertreter bei der DVM U20m. Insgesamt waren 16Vereine am Start. Da wir den 16.Setzlisten-Platz hatten, war klar, dass ein realistisches Ziel der vorletzte Platz (oder besser) war. Von vornherein war klar, dass einige Mannschaftskämpfe klar an unsere deutlich stärkeren Gegner gehen würden und dass wir im Turnierverlauf unsere Chancen bekommen mussten.

 

Für Walldorf spielten (nach der Rangliste geordnet): Benedikt Kappe, Fabian Brede, Christian Busch, Daniel Buchholz, Michael Heimann, Matthias Meier und Nikolas Hummel. Die Betreuung übernahmen Rudolf Meier (Fahrer/Trainer) und Carlos Hauser (Trainer).

 

In der ersten Runde gegen den Gastgeber USG Chemnitz hatten die Walldorfer Jungs nichts zu melden. Lediglich Fabian hielt sein minimal-schlechteres Endspiel remis. Christian hatte sogar einen Mehrbauer, der allerdings im Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern nicht zu verwerten war. Michael, Nikolas, Daniel und Benedikt waren noch nicht in Form. 

 

Gegen Aufbau Elbe Magdeburg lief es auch nicht besser. Fabian verrechnete sich frühzeitig und gab auf. Matthias, Michael und Daniel konnten auch nichts Zählbares mitnehmen. Benedikt zeigte seine beste Leistung und gewann überzeugend. Christian spielte auch nicht gut und musste ebenfalls eine Niederlage hinnehmen.

 

Sieg für Walldorf!! Der zweite Tag war unser Tag. In der Morgenrunde spielten wir gegen Blau-Weiß Stadtilm, unser größter Konkurrent um den vorletzten Platz. Wohl aus taktischen Gründen spielte das Stadtilmer Brett 3 nicht. Da wir uns ohnehin nicht vorbereitet hatten, spielte uns das in die Karten. Fabian überzeugte gegen eine nominell etwas schlechtere Gegnerin, hielt damit dem Erwartungsdruck der restlichen Mannschaft stand und fuhr seinen ersten Sieg ein. Daniel konnte immer noch nicht punkten. Nikolas spielte bei entgegengesetzten Rochaden zu passiv und verlor deshalb. Matthias bekam nach solider Eröffnung ein gutes Endspiel, das er souverän gewann. Beim Stand von 2:2 bot Benedikts Gegner remis. Zur gleichen Zeit packte Christian einen taktischen Trick aus. Da seine Gegnerin in großer Zeitnot war, lies sie eine Figur stehen und gab auf. Bene brauchte also nur noch das Remis anzunehmen und der 3,5:2,5-Sieg war perfekt. 

 

In der Mittagsrunde bot sich gegen Königsspringer Hamburg erneut eine gute Chance zum Punkten. Daniel spielte seine beste Partie. Nach der Eröffnung hatte er noch leichte Nachteile. Im Mittelspiel glich er aus und tauschte konsequent alles ab. Im Bauernendspiel schob er alles zu, sodass sein Gegner genervt remis anbot, was Daniel natürlich annahm. Matthias stand im Mittelspiel schlecht verteidigte seine Stellung aber geschickt und glich aus. Vom Endspiel hatte sein Gegner keine Ahnung und verlor sogar noch. Christian machte bis zum 17.Zug alles richtig und hätte dem Gegner das Licht ausblasen können. In so einer scharfen Stellung liegen Freud und Leid aber dicht beieinander. Bereits im 21.Zug musste Christian mit totaler Verluststellung aufgeben. Fabian spielte gewohnt solide remis. Benedikt schenkte in der Eröffnung einen Bauern her, hielt im Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern und Turm nicht energisch genug dagegen und verlor. Michael wurde für seinen Kampfgeist belohnt. Im Mittelspiel hatte er eine Qualität weniger. Sein deutlich stärkerer Gegner unterschätze die Stellung und spielte recht planlos bis der die Qualität zurückgeben musste. Das Endspiel mit Minusbauer verteidigte er geschickt und remisierte. 

 

Danach ging es gegen Grün-Weiß Dresden. Benedikt spielte am Spitzenbrett gegen den besten Spieler des gesamten Turniers. Bene entschied sich alle Bauern zu fressen und musste schließlich seine Dame opfern. Danach war die Stellung kaum noch zu verteidigen und der Gegner machte mit einer weiteren Kombination alles klar. Fabian spielte ambitioniert und versuchte alles um die Verteidigung zu durchbrechen. Leider gelang ihm das nicht, sodass er am Ende mit Remis zufrieden sein musste. Christian stand erneut auf Gewinn. Schließlich opferte sein Gegner inkorrekt einen Turm. Anstatt den Turm zu schlagen und den ganzen Punkt einzufahren, verlor Christian in wenigen Zügen. Michael hielt gegen einen Zweitausender lange mit und hatte im Endspiel gute Remischancen. Ein kleiner Fehler Michaels entschied dann doch die Partie. Matthias fehlte wohl ein bißchen die Kraft und er verlor mit Schwarz bereits in der Eröffnung. Nikolas spielte nach der abendlichen Vorbereitung eine neue Variante und bekam gutes Spiel in einer völlig unklaren Stellung. Nach beidseitigen Fehlern in der Zeitnot war die Stellung remis.

 

In der 6.Runde hatte wir gegen Heilbronn nichts zu bestellen. Daniel verlor schnell seine Partie, während es bei Nikolas etwas länger dauerte. Fabian und Christian konnte immerhin ihren stärkeren Gegner ein Remis abtrotzen. Am Ende spielten also nur Benedikt und Matthias. Matthias hatte drei Leichtfiguren gegen die Dame, sein König stand völlig offen und zudem hatte die Gegnerin noch drei Bauern mehr. Matthias verlor bald eine Figur und dann noch eine und gab auf. Benedikt stand im Mittelspiel ziemlich kaputt, rettete sich allerdings noch in ein Turmendspiel. Leider konnte er das nicht verteidigen und verlor letztlich doch.

 

In der letzten Runde gegen Potsdam war bei Fabian die Luft raus und er überlebte die Eröffnung nicht wirklich und verlor schnell. Daniel stellte nach solidem Spiel im Endspiel die Partie ein. Nikolas mühte sich um gegen einen schlechteren Gegner zu gewinnen. Letztlich musste er sich mit Remis begnügen. Michael bekam nach der Eröffnung eine gute Stellung, die er schließlich in einen halben Zähler ummünzte. Christian versuchte lange Zeit sein gutes Endspiel zu gewinnen. Mehr als Remis war dann aber doch nicht drin. Für Benedikt und die Mannschaft endete das Turnier mit einer Niederlage.

 

Unterm Strich hat sich die Mannschaft damit den vorletzten Platz erkämpft, da Stadtilm in der Schlussrunde nur unentschieden gegen Königsspringer Hamburg spielte. Gegen die meist deutlich stärkeren Gegner war einfach nicht mehr zu erwarten. Außerdem ist der vorletzte Platz durchaus ein Erfolg, wenn man berücksichtigt, dass wir nach der Setzliste mit deutlichem Abstand die schlechteste Mannschaft stellten. Hervorheben möchte ich auch, dass jeder Spieler mindestens einmal gepunktet hat, selbst Daniel, dessen Gegner jeweils 400 DWZ-Punkte mehr als er hatten. Die meisten Walldorfer Spieler werden dank der staken Leistung auch deutlich DWZ dazubekommen, Fabian bekommt bald eine Elo-Zahl.

 

Carlos Hauser